Am 15. März 2024 hielt Prof. Dr. Ren Haiyan, stellvertretende Direktorin des Humboldt-Zentrums für Transdisziplinäre Studien, einen wissenschaftlichen Vortrag an der Universität Macau. Der Vortrag mit dem Titel „Wissensdurst und Historizität: Ein Vergleich der Reiseberichte von Alexander von Humboldt und Xu Xiake“ befasste sich eingehend mit den Werken dieser beiden bedeutenden Reisenden und zielte darauf ab, die Suche nach Wissen und Historizität in unterschiedlichen kulturellen Kontexten zu beleuchten, indem die Reiseberichte des 19. Jahrhunderts von Alexander von Humboldt mit den Reiseberichten des 17. Jahrhunderts von Xu Xiake gegenübergestellt wurden.
In ihrer gründlichen Analyse betonte Prof. Dr. Ren, dass Humboldt und Xu Xiake trotz des zeitlichen und kulturellen Abstands von zwei Jahrhunderten eine bemerkenswerte Übereinstimmung in ihrem leidenschaftlichen Streben nach Wissen und ihrem tiefgreifenden epistemologischen Engagement mit der natürlichen Welt aufwiesen. Sie erläuterte, dass Humboldts Werk nicht nur als Prisma zur Untersuchung Chinas aus westlicher Perspektive dient, sondern auch durch diesen transhistorischen Dialog ein tieferes introspektives Verständnis des Selbst und der kulturellen Heterogenität fördert.
Darüber hinaus betonte Prof. Dr. Ren die Notwendigkeit, sich kritisch mit dem Begriff der „Modernität“ auseinanderzusetzen. Sie argumentierte, dass der vergleichende Ansatz der Werke dieser Reisenden eine nuanciertere und ganzheitlichere Untersuchung der europäischen Modernität und ihres dialektischen Zusammenspiels mit globalen kulturellen Formationen ermöglicht. Durch die Untersuchung der komplexen Dynamiken von kultureller Interaktion und Einfluss bereichert dieser vergleichende Ansatz unser Verständnis von Modernität als ein vielschichtiges und global verflochtenes Phänomen.
Der Vortrag von Prof. Dr. Ren bot der akademischen Gemeinschaft der Universität Macau ein ausgefeiltes theoretisches Rahmenwerk zum Verständnis der symbiotischen Beziehung zwischen Wissen, Historizität und kulturellem Kontext. Dieses intellektuelle Engagement vertiefte nicht nur die Wertschätzung des Publikums für die Beiträge von Humboldt und Xu Xiake zur Reiseliteratur, sondern inspirierte auch zu weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen über die Verflechtungen globaler kultureller Narrative.